Kunst & Bauprojekt: Bürogebäude an der Zollstrasse, 9490 Vaduz /LI
Akzentuiert wird die Fassade des neuen Bürogebäudes durch verschiedene Bildtafeln, die mit Beginn der Dämmerung hinterleuchtet werden. Die Motive der Bildtafeln illustrieren 16 verschiedene Sagen und Legenden aus Liechtenstein. Die Illustrationen ergeben sich aus einheitlich runden Lochungen, die aus dem bronzefarbenen Aluminiumblech gestanzt wurden. Integriert in die massive Rahmung der Fensterzeilen, verteilen sich die Motivtafeln in rhythmischer Folge auf die süd- und westseitige Fassade des neuen Bürogebäudes. Die stark abstrahierten Bildmotive betonen die klare, geometrische Formensprache der Architektur und verweisen insbesondere auf das reiche inhaltliche Gedankengut zahlreicher Volkserzählungen: Dämonische oder Glaubens-Sagen berichten von der Auseinandersetzung mit dem Jenseitigen, vielfach von Riesen und Zwergen, Zauberern oder Menschen mit übernatürlichen Kräften. Historische Sagen erzählen von ausserordentlichen Gestalten und Ereignissen von Menschen, die Furcht, Grauen oder Bewunderung erregten. Es geht in dieser Gruppe häufig um Helden, Kriege und Notzeiten, „harte Herren“, Mörder und Räuber. Schliesslich widmen sich weitere Sagen dem Woher der Dinge. In diesen Erzählungen sind Deutungen eigenartiger Bildungen der Natur, der Tier- und Pflanzenwelt enthalten.
Im Eingangsbereich des Bürogebäudes sowie an der Theke des Empfangsbüros nehmen mehrere, scheinbar willkürlich angeordnete, „klingende“ Namen liechtensteinischer Sagen, wie beispielsweise Tobelhocker, Riese von Guflina oder Verwunschene Tränen direkten Bezug auf die Bildmotive an der Fassade. Ebenso echoartig erinnern die runden, semitransparenten Punkte an der Glaswand, die den Eingangsbereich vom Empfangsbüro trennt, an die Motive der Gebäudefassade. In leichtfüssiger, assoziativer Manier wird somit auch im Entrée des Gebäudes bis hin zu den Sitzungszimmern das Sagenthema weitergeführt.